GSG 9 im Einsatz
GSG 9 im Einsatz
Quelle
Bundespolizei

Dein Weg zur GSG 9

Die GSG 9 der Bundespolizei (kurz GSG 9 BPOL oder einfach GSG 9) ist die Spezialeinheit der Bundespolizei zur Bekämpfung von Schwerst-/Organisierter Kriminalität sowie Terrorismus. Ausführlichere Informationen zur GSG 9 gibt es hier.

Schritt 1 - Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten: Der erste Schritt für eine Karriere bei der GSG 9 ist eine Polizeiausbildung im mittleren oder gehobenen Dienst. Grundsätzlich spielt es keine Rolle, ob man die Ausbildung bei der Bundespolizei oder einer anderen Bundes- oder Landespolizeibehörde macht.

Schritt 2 - Die Entscheidung zur Bewerbung: Der nächste Schritt ist die Bewerbung zur GSG 9 und die damit verbundene Bereitschaft, sich der Herausforderung dieser Ausbildung zu stellen.

Schritt 3 - Das Eignungs­auswahl­verfahren: Das Eignungsauswahlverfahren, kurz EAV, besteht aus einer Reihe von physischen und psychischen Tests. In der Regel dauert das EAV fünf Tage.

Schritt 4 - Die Ausbildung: Wer das EAV bestanden hat, darf die Ausbildung beginnen. Die Ausbildung der GSG 9 ist eine traditionell gewachsene Ausbildung, die aus zwei Teilen besteht (Basis-/Spezialausbildung).

Schritt 5 - In der Einheit: Mit bestandener Ausbildung steht dem Auszubildenden dann der Weg offen. Orientiert am Bedarf der Einsatzeinheiten kann sich der Beamte die Einheit frei wählen.

Vorbereitung für die Ausbildung

Aufgrund Erfahrungen der vergangenen Jahre möchten wir in diesem Unterkapitel noch auf drei verschiedene Themenbereiche hinweisen. Wir stellen fest, dass leider regelmäßig zu geringe Vorkenntnisse in den Bereichen Klettern, Einsatztraining (Selbstverteidigung) und Orientierungskunde vorliegen. Jeder Bewerber und spätestens jeder der das EAV positiv bestanden hat, sollte sich mit diesen Themen auseinandersetzen und einen gewissen Erfahrungsschatz (theoretisch sowie praktisch) in die Ausbildung mitbringen. Um sich ein Bild davon zu machen was wir voraussetzen werden die Themenbereiche nachfolgend etwas naher beschrieben.

Einsatztraining

Unter Einsatztraining, kurz ETR, versteht man bei der Polizei den Bereich der Selbstverteidigungs- und Festnahmetechniken.

Grundsätzlich wird dieser Part im EAV nicht abgeprüft. Gleichwohl ist der Bewertungsmaßstab in der GSG 9-Ausbildung hart und wir gehen davon aus, dass jeder Bewerber durch die Polizeiaus- und -fortbildung über ausreichende Grundkenntnisse verfügt.

Die Selbstverteidigungstechniken orientieren sich schwerpunktmäßig an den Kampfsportarten Boxen, Kickboxen, Judo, Wingtsun, Eskrima. Die Festnahme- bzw. Festlegetechniken haben ihre Wurzeln vorwiegend in den Kampfkünsten Jiu Jitsu oder Wingtsun.

Für diejenigen, die im Einsatztraining Schwächen haben, empfiehlt es sich also, sich privat mit einer dieser Kampfsportarten zu beschäftigen.

 

Klettern

Höhentauglichkeit und Knotenkunde werden wie beschrieben im EAV abgeprüft. Beide Aspekte sind Grundelemente des Sportkletterns.

Jeder Bewerber sollte sich im Vorhinein mit der Thematik des „Sportkletterns“ rudimentär befasst haben. Tiefere Kenntnisse, wie „Alpines Klettern“, sind nicht gefordert.

Für Interessenten, die in diesem Bereich keinerlei Erfahrungen haben, empfehlen wir, an einem Einsteigerkurs in einer Kletterhalle teilzunehmen. In einem solchen Kurs bekommt man erste Eindrücke, setzt sich ggf. mit dem Respekt vor der Höhe auseinander und erlernt die ersten wichtigen Knoten.

Im EAV und auch später in der Ausbildung verlangen wir die einfache und doppelte Acht, den einfachen/doppelten Bulin, den Mastwurf, den Halbmastwurf und den Prusikknoten. Unser Standardsicherungs/-abseilgerät ist die Acht.

 

Orientierung

Wissen aus dem Bereich der Orientierungskunde wird im EAV nicht abgefragt. Dennoch wollen wir unseren zukünftigen Bewerbern nahelegen, sich mit dieser Materie auseinanderzusetzen.

Moderne Navigationsgeräte, das Internet oder das Smartphone als Alleskönner sind allgegenwärtig und übernehmen oftmals die Aufgabe der Orientierung. Der klassische Straßenatlas, wie ihn unsere Eltern oder Großeltern nutzten, rückt im Alltag immer mehr in den Hintergrund.

Im Einsatzfall können wir aber aus verschiedenen Gründen nicht auf moderne Technik zurück­greifen. Karte und Kompass geht nie der Strom aus und sie verraten uns auch nicht durch Licht. Die Fähigkeit, Karten zu lesen und sie als Orientierungsmittel nutzen zu können, ist für uns elementar. Selbstverständlich wird man nicht von Anfang an komplett ins kalte Wasser geworfen. In der Basisausbildung erhält man in diesem Bereich Theorie- und Praxisunterricht, gleichwohl ist ein Basiswissen in diesem Bereich eindeutig von Vorteil.

Vorbereitendes Training

Die nachfolgenden Tabellen zeigen die zu erbringenden sportlichen Leistungen im EAV sowie später in der Ausbildung auf.

Sportliches Leistungsziel

Die beiden Leistungstabellen bilden die Grundlage für Trainingspläne, die der Kategorie „Bringe deinen Körper in Form“ zu entnehmen sind. Entwickelt wurden diese Trainingskonzeptionen von Profi­trainern der Leistungsportabteilung der Bundes­polizeisportschule Bad Endorf. Durch das Engagement und die Fachkompetenz der Skeletontrainerin Astrid Popp, des Bobtrainers Trainers Josef Dostthaler, des Trainers der „Nordischen Kombination“ Konrad Winkler und des Eisschnelllauftrainers Helge Jasch war es möglich, Trainingskonzeptionen zielgerichtet für den Leistungsbedarf eines GSG 9-Beamten zu entwickeln.

Die Tabelle „Leistungsübersicht Eignungs­aus­wahlverfahren“ enthält Angaben zu den Mindestleistungen und Optimalwerten. Grundsätzlich genügt die Mindest­leistung in allen Bereichen, jedoch empfehlen wir aufgrund von Erfahrungswerten auf die Optimalwerte hinzutrainieren, denn die sportlichen Herausforderungen der späteren Ausbildung sind durch die Dauerbelastung härter. Außerdem kommt im EAV hinzu, dass der Testant am ersten Tag alle Disziplinen in kurzer zeitlicher Abfolge zu absolvieren hat. Um hier einen Leistungsabfall unter die Mindestleistung zu vermeiden, sollte sich das persönliche Leistungsniveau an den Optimalwerten orientieren. Mehr ist natürlich immer besser, jedoch warnen wir auch vor einem Übertraining und hiermit einhergehenden Verletzungen. Aus diesem Grund ist die Mindesthürde der Maßstab. Nicht möglich ist das Ausgleichen einer schlechten Leistung mit einer sehr guten Leistung. Jede Disziplin muss erfüllt werden. Wir suchen den guten Breitensportler und nicht das Ausnahmetalent in einem Bereich.

  Basisausbildung
Kraft
Bankdrücken (75% des Körpergewichts) 10 Wiederholungen
Klimmzüge 10 Wiederholungen
 
Ausdauer
Coopertest 3000 m
Crosslauf (Geländelauf, ca. 6 km) 26 min
Ausdauerlauf 9 km 38 min
 
Hindernisbahnen Basisausbildung Spezialausbildung
Hallenhindernisbahn <3:00 min <2:30 min
Außenhindernisbahn <3:30 min <3:00 min
 
Deutsches Sportabzeichen (DSA)
Weitsprung 4,74 m
100 m-Sprint 13,4 sec
Kugelstoßen 8 m
5000 m-Lauf 3000
200 m Schwimmen max. 6 min
1000 m Schwimmen max. 26 min
 
Deutsches Rettungsschwimmabzeichen (DRSA) Silber
400 m Schwimmen, davon 50 m Kraulschwimmen, 150 m Brustschwimmen und 200 m Schwimmen in Rückenlage mit Grätschschwung ohne Armtätigkeit max. 15 min
300 m Schwimmen in Kleidung, anschließend im Wasser entkleiden  max. 12 min
Sprung aus 3 m Höhe   
25 m Streckentauchen   
50 m Transportschwimmen: Schieben oder Ziehen max. 1:30 min
dreimal Tieftauchen von der Wasseroberfläche, zweimal kopfwärts und einmal fußwärts innerhalb von 3 Minuten, mit dreimaligem Heraufholen eines 5 kg-Tauchrings oder eines gleichartigen Gegenstandes (Wassertiefe zwischen 3 und 5 m)  
Fertigkeiten zur Vermeidung von Umklammerungen sowie zur Befreiung aus Halsumklammerung von hinten und Halswürgegriff von hinten   
50 m Schleppen, beide Partner in Kleidung, je eine Hälfte der Strecke mit Kopf- oder Achsel- und einem Fesselschleppgriff (Standard-Fesselschleppgriff oder Seemannsgriff) max. 4 min
Definierte Kombiübung DRSA Silber  

Eine mögliche Vorbereitung auf das Eignungsauswahlverfahren (EAV) für die GSG 9 der Bundespolizei haben wir in in sechs Bereiche gegliedert:

1.) Erstellung eines Trainingsplanes

  • Die Langzeit-Einteilung des Trainingsaufbaues erfolgt in drei Perioden von insgesamt 6 Monaten. Die Perioden können je nach der zur Verfügung stehenden Vorbereitungszeit entsprechend angepasst (verlängert oder verkürzt) werden.
  • Die mittelfristige Planung sollte progressiv gesteigert werden, entsprechend den Trainingsempfehlungen für die Bereiche Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer.
  • Die Detailplanung erfolgt durch Ausarbeitung des unten aufgeführten allgemeinen Wochenplanes. Entsprechend des oben angegebenen Eingangstests können die Trainingseinheiten an die vorhandenen Defizite angepasst werden, z.B. bei Defiziten im Kraftbereich kann eine zusätzliche Krafteinheit anstatt einer Ausdauereinheit geplant werden.
  • Der Wochenplan kann aufgrund von organisatorischen und zeitlichen Umständen angepasst werden. Dabei sollte man mehr darauf achten, die Trainingsziele des Wochenplanes zu erreichen als die genauen Inhalte der einzelnen Trainingseinheit.

Bei optionalen Trainingseinheiten sollte die Pause zwischen den Einheiten möglichst mindestens 3 Stunden betragen.

- 6 Trainingseinheiten pro Woche, 6 Tage Training (optional 3 Einheiten zusätzlich)

- Übertraining/Überlastungshinweise (auf den Punkt fit sein): 10 Tage vor dem EAV sollte vor allem der Umfang der Trainingsbelastung reduziert werden, dies betrifft auch die Anzahl der Wochen­trainingseinheiten.

2.) Hinweise zum Krafttraining

Die Einteilung erfolgt in Perioden und Intensitätsbereiche.

Die Intensitätsbereiche sind in

  • NI (Normale Intensität 50 – 70%),
  • I3 (Intensität 70 – 80%),
  • I2 (Intensität 80 – 90%),
  • I1 (Intensität 90 – 100%) angegeben.

Die Periodisierung kann in 3 Perioden eingeteilt werden.

Grundlagenperiode:

  • NI (Normale Intensität 50 – 70%) ca. 7 Wochen
  • I3 (Intensität 70 – 80%) ca. 5 Wochen

Vorbereitungsperiode 1:

  • I2 (Intensität 80 – 90%) ca. 8 Wochen

Vorbereitungsperiode 2:

  • I1 (Intensität 90 – 100%) ca. 6 Wochen

Um die Muskulatur bestmöglich vorzubereiten sind 3 Wocheneinheiten Kraft nötig. Da zeitlich bedingt nur eine Kombination aus Kraftausdauer (obere Extremitäten) und Schnellkrafttraining (untere Extremitäten, Vorbereitung für Sprint und Sprung) möglich ist, werden die Übungen wie folgt durchgeführt: 4 Übungen für die oberen Extremitäten sowie 4 Übungen der unteren Extremitäten, mit 5 – 6 Serien. Die Übungen sollten in einer Doppelstation immer im Wechsel obere/untere Extremitäten ausgeführt werden. Da es sich um eine spezielle Vorbereitung auf bestimmte Übungen handelt, werden für Agonist + Antagonist jeweils 4 Übungen ausgesucht, die im Wechsel über die Perioden hindurch trainiert werden.

Wie bekannt ist, wächst in der Pause der Muskel und in der Ruhe liegt die Kraft. Deshalb sollten 45–48 Stunden zwischen den Krafteinheiten liegen.

3.) Hinweise für Sprint / Schnelligkeit

Trainingsinhalte: Reaktionsgeschwindigkeit

  • Start- und Reaktionsübungen aus verschiedenen Ausgangspositionen mit unterschiedlichen Signalen (akustisch, visuell). Bis max. 10 m 5 Wdh.
  • Starts unter normalen, erleichterten (z.B. bergab; mit Zugleine) oder erschwerten Bedingungen (mit Zugschlitten, Schnelligkeitsschirm) 10 m - 30 m 5 Wdh.

Trainingszeitraum: I1 Phase (Intensität 90–100%) ca. 6 Wochen 


Trainingsinhalte: Beschleunigungsgeschwindigkeit (Sprung)

  • 1x pro Woche (auch in Verbindung mit dem Lauftraining möglich).

Trainingszeitraum: NI - I1

Trainingsinhalte: Beschleunigungsgeschwindigkeit (Kraft)
Das Krafttraining für die Reaktions- und Beschleunigungsgeschwindigkeit bezieht sich hauptsächlich auf die Streckerkette der unteren Extremitäten. Das Training soll wie im Training der oberen Extremitäten (wie oben beschrieben) durchgeführt werden. Die Trainingsperioden und Zyklen sowie Trainingsphasen, Serien und Pausen sind identisch.

Zur Laufschnelligkeit:
Zur Entwicklung der Laufschnelligkeit ist eine langfristige Planung nötig. Das Training wird in drei Aufbauabschritte eingeteilt: „allgemeines grundlegendes Training“, „disziplinspezifisches grundlegendes Training“ und „spezielles Training“. Die Trainingsperioden und Zyklen sowie Trainingsphasen und Pausen sind identisch mit denen des Krafttrainings.

Inhalte des „allgemeinen grundlegenden Trainings“
Häufigkeit: 1x pro Woche, NI 70% - I3 80% zur Schulung der Sprintausdauer und Technik

Inhalte des „disziplinspezifisch grundlegenden Trainings“
Häufigkeit: 2x pro Woche, I3 80% - I2 90% (= submaximal) zur Erhöhung der Schrittlänge und Schrittfrequenz (bei guter Lauftechnik)

Inhalte des „speziellen Trainingsaufbaus“
Häufigkeit: 1–2x pro Woche, gekoppelt mit Reaktionsgeschwindigkeit (s.o.), I2 90% - I1 98% (keine Wettkampfintensitäten) zur Entwicklung der maximalen Schnelligkeit

4.) Hinweise für Ausdauer

Empfohlene Abfolge der Ausdauertrainingsmethoden

  • extensive Dauermethode erst kontinuierlich, dann Tempowechselmethode
  • extensives Intervalltraining
  • intensives Intervalltraining
  • Wiederholungsmethode

Progressive Belastungssteigerung:
Kontinuierliche Steigerung in folgender Reihenfolge:

  • Trainingshäufigkeit pro Woche
  • Umfang in der Trainingseinheit
  • Verkürzung der Pausen
  • Erhöhung der Intensität

Pulsbereiche zur Trainingssteuerung

  • 1. Pulsbereich 70-75%, Regeneration, Langzeitausdauer
  • 2. Pulsbereich 75-85%, lockerer Dauerlauf, Wohlfühltempo
  • 3. Pulsbereich 85-88%, zügiger Dauerlauf, Tempodauerlauf, Laufzeit verbessern, öfters einbauen
  • 4. Pulsbereich 90-95%, Tempoläufe, schneller werden wollen

Eine weitere Möglichkeit der Trainingssteuerung besteht mit dem Schritt-Atem-Rhythmus: 
Beim Training im aeroben Bereich sollte man ein Verhältnis von 4:4 wählen, d.h. auf 4 Schritte einatmen und auf 4 Schritte ausatmen. Ein Verhältnis von 3:3 kann durchaus auch noch im aeroben Bereich sein. Muss man jedoch intensitätsbedingt auf 2:2 wechseln, kommt man eher in den anaeroben Bereich. Bei höchster Belastung befindet man sich im 1:1-Rhythmus. Die Atmung sollte mit betonter, aktiver Ausatmung erfolgen (verbesserte Abatmung des Kohlendioxids).
(Weineck 2010)

Periodisierung 
(wenn 6 Monate Zeit zur Vorbereitung zur Verfügung stehen, ansonsten können die Perioden entsprechend verlängert oder verkürzt werden):

  • Grundlagenphase
    12 Wochen
    Lange Läufe mit niedriger Intensität, um die Grundlagen zu legen. Hierbei soll eine Ökonomisierung und richtige Energieeinteilung trainiert werden. Der lange Lauf wird allmählich gesteigert. Extensive Intervalle können bereits eingebaut werden.
  • Vorbereitungsphase 1
    8 Wochen
    Die langen Läufe werden beibehalten, es werden aber auch vermehrt Intensitäten durch Intervallbelastungen eingebaut.
  • Vorbereitungsphase 2
    4,5 Wochen
    Hier besteht nun das Ziel schneller zu werden. Dafür werden die langen Läufe um 10-30% reduziert und in dem Maße die Intensität erhöht.
  • Unmittelbare Phase vor dem Test (EAV)
    1,5 Wochen
    10 Tage vor dem EAV sollte vor allem der Umfang der Trainingsbelastung reduziert werden. 
    1-2 verkürzte intensive Belastungen sollten in diesen 10 Tagen in gewohntem Tempo noch stattfinden. Die letzte intensive Belastung sollte 3-4 Tage vor dem EAV liegen.


5.) Hinweise für Koordination

Spezifische Koordination

Die spezifische Koordination kann mit den Teilelementen der Hindernisgerätebahn trainiert werden. In Einzelstationen müssen die Teilelemente geübt werden, um ein schnelles und zielgerichtetes Handeln zu erreichen. Je besser die Einzelstationen fließen, umso schneller kann der Parcours durchgeführt werden.


Detailliertere Beschreibungen samt YouTube-Links und vielen nützlichen Hinweisen können Sie erhalten, wenn Sie bereits Polizist sind und Ihre Anfrage mit Ihrer dienstlichen @-Mailadresse belegen.

In diesem Block wird die Hallenhindernisbahn, eine von zwei GSG 9-relevanten Hindernisbahnen, aufgezeigt. Diese Bahn ist die Prüfungsbahn im EAV und später auch in der Ausbildung.

Viele Elemente finden sich auch in der Ausbildungshallenhindernisbahn der Bundespolizei wieder. Nachfolgend wird der genaue Ablauf beschrieben. Zusätzlich findet man Hinweise zu den einzelnen Hindernissen und einen grafischen Ablaufplan.

Der Ablauf

Start:Aufstellung hinter der Linie, Beginn der Zeitnahme 
nach dem Startkommando "Ready Go“

Hindernis 1:
Gerät: 7 Hürden (Tischtennisbanden)
Aufgabe: Überwinden aller Hürden, ohne sie 
umzuwerfen.
Hinweis: Wird ein Hindernis umgestoßen müssen 
alle Hürden erneut überwunden werden

Hindernis 2:
Gerät: 1 Klettertau, 1 Tisch, 1 Weichboden, 1 Matte
Aufgabe: Überwinden des Tisches mit Hilfe des Klettertaus

Hindernis 3:
Gerät: Große Sprossenwand, 1 Matte
Aufgabe: Vertikales Durchwinden, Überwinden der obersten Holzsprosse, Abklettern bis zur Markierung
Hinweis: Der Einstieg ist zwischen der ersten und zweiten Sprosse von unten zu wählen.

Hindernis 4:
Gerät: 1 Klettertau, 1 Weichboden
Aufgabe: Aufklettern am Tau, mit einer Hand über die obere Markierung greifen, Abklettern bis zur unteren Markierung
Hinweis: Dieses Hindernis sollte nicht aus reiner Armkraft aufgeklettert werden. Wir empfehlen Klettertechniken wie den Beinschluss zu nutzen. Wegen Verletzungsgefahr ist das Seil abzuklettern und nicht abzurutschen.

Hindernis 5:
Gerät: 1 Bock quergestellt, 1,10m hoch
Aufgabe: Grätschsprung über den Bock

Hindernis 6:
Gerät: 1 umgedrehte Turnbank
Aufgabe: Balancieren auf dem schmalen Steg
Hinweis: Der Einstieg und der Ausstieg in dieses Hindernis ist vor bzw. hinter der Markierung zu wählen. Berührt der Bewerber eine Markierung oder fällt vom Steg muss das Hindernis wiederholt werden.

Hindernis 7:
Gerät: 1 Barren, Holme gegenläufig schräggestellt, jeweils 5 Raste 
Aufgabe: Sprung in den Stütz, durch die Holmgasse stützen
Hinweis: Der Einstieg und der Ausstieg in dieses Hindernis ist vor bzw. hinter der Markierung zu wählen. Berührt der Bewerber eine Markierung oder fällt vom Steg muss das Hindernis wiederholt werden.

Hindernis 8:
Gerät: 6 Kegel in 2 Reihen aufgestellt 
Aufgabe: Die Kegel sind von außen beginnend mit der linken Reihe im Slalomlauf zu passieren

Hindernis 9:
Gerät: 1 Reck, 2,20m hoch, 2 Matten
Aufgabe: Überwinden der Reckstange mittels Felgaufschwung
Hinweis: Beim 3. und letzten Versuch ist das Überwinden der Reckstange in beliebiger Art und Weise möglich, Pfosten dürfen mitbenutzt werden

Hindernis 10:
Gerät: 3 Kastenteile, stehend auf der Schmalseite
Aufgabe: Horizontales Durchwinden der Kastenteile, beginnend beim rechten Kastenteil 
Hinweis: Wirft der Testant ein Kastenteil um, ist dieses wieder aufzustellen und das Hindernis muss wiederholt werden.

Hindernis 11:
Gerät: 1 Turnpferd, schräg gestellt (4 Löcher sichtbar)
Aufgabe: Auf das Pferd legen, Pferd umwinden, Pferd nach vorne verlassen
Hinweis: Die Beine des Pferdes dürfen mitbenutzt werden, das Berühren des Bodens ist verboten.

Hindernis 12:
Gerät: 1 umgedrehte Turnbank, 2 Kastenteile
Aufgabe: Über schmalen Steg balancieren, erstes Kastenteil durchwinden, zwischen den Kastenteilen 180 Grad Drehung ohne diese zu berühren, auf dem Steg rückwärts durch das zweite Kastenteil.
Hinweis: Die Ein- und Ausstiegsmarkierung sind wieder zu beachten. Die Kastenteile dürfen beim Durchwinden berührt, jedoch nicht gegriffen bzw. festgehalten werden.

Hindernis 13:
Gerät: 1 Turnpferd, 1,20m, quergestellt, Turnmatte
Aufgabe: Überwinden des Pferdes

Hindernis 14:
Gerät: kleine Sprossenwand, 1 Weichboden
Aufgabe: Überwinden der Sprossenwand

Ziel:
Weichboden hinter der Sprossenwand, Zeitstopp

Hinweise:

  • Bei Ablauffehlern an den Hindernissen wird sofort unterbrochen und das Hindernis muss Wiederholt werden.
  • Für jedes Hindernis hat der Bewerber 3 Versuche.
  • Die 3 Versuche müssen genutzt werden.

Ausnahme: Hindernis 4 nur ein Versuch, bei Nichterfüllung 20 sec. Zeitaufschlag

Zeit:
Im EAV unter 3:20 min. 
In der Basisausbildung unter 3:00 min.
In der Spezialausbildung unter 2:30 min.