

Internationale Aufgaben
„Manchmal ist man mehr Botschafter als Polizist.“
Angehörige der Bundespolizei sind derzeit in 85 Ländern der Erde im Einsatz. Verbindungsbeamtinnen und Verbindungsbeamte unterstützen zum Beispiel die Grenzpolizei anderer Staaten. Aktuell leisten mehr als 2.000 Bundespolizistinnen und -polizisten ihren Dienst im Ausland: Darunter befinden sich rund 200 Sicherheitsbeamtinnen und Sicherheitsbeamte, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Liegenschaften der deutschen Auslandsvertretungen schützen und für die Einhaltung der Hausordnung sorgen. Aber auch in Krisengebieten ist die Bundespolizei beispielsweise mit der Dienststelle „Polizeiliche Schutzaufgaben Ausland der Bundespolizei“ (PSA) vertreten.
Deutsche Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte sind auch an polizeilichen oder anderen nicht-militärischen Aufgaben im Rahmen internationaler Operationen beteiligt. Derzeit sind weltweit mehr als 100 Angehörige der Bundespolizei bei Missionen der Europäischen Union oder der Vereinten Nationen im Einsatz – zum Beispiel im Sudan, im Kosovo oder in Libyen.


Internationale Einsätze – die richtige Aufgabe für dich, wenn du Interesse an anderen Kulturen hast.
„Für mich am allerwichtigsten: Weltoffenheit. Du musst andere Meinungen akzeptieren können. Sonst wirst du ganz sicher scheitern.“
Mike, Bundespolizist
Polizistinnen und Polizisten in Afghanistan ausbilden oder einen südsudanesischen Flughafen sicherer machen: Mehr als 2.000 Angehörige der Bundespolizei waren 2018 in anderen Ländern eingesetzt. Davon unterstützten 919 die Einsätze von Frontex, der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache.
Einer von denen, die immer wieder alles hinter sich lassen, um im Ausland für Frieden und Stabilität zu sorgen, ist Mike. Der 44-Jährige war unter anderem für die EU und die Vereinten Nationen ein Jahr im Kosovo und in Afghanistan im Einsatz. Im Interview erzählt der gebürtige Kasseler, warum es ihn immer wieder in die Ferne zieht.
Was hat dich auf deinen Missionen am meisten beeindruckt?
Auf jeden Fall Saudi-Arabien. Neun andere Bundespolizisten und ich haben dort fünf Monate lang saudische Offiziere unterrichtet: in Einsatzlehre, Führungslehre und Erster Hilfe. Der Grenzschutz steht dort vor einer ganz besonderen Herausforderung. Denn die Grenzen sind fließend: Manche Stämme ziehen mit ihren Herden ständig zwischen Jordanien, dem Irak und Saudi-Arabien umher – ohne dass die Menschen das überhaupt wissen.
Warum war gerade dieser Einsatz so wichtig für dich?
Vor allem wegen der Menschen. Araber und Deutsche sind oft ziemlich unterschiedlich. Zum Beispiel muss man Kritik dort in viele Komplimente verpacken, sonst verliert der Betroffene das Gesicht. Zu Hause würde ich einfach sagen: „Das war nicht so toll, mach das bitte noch mal anders.“ In Saudi-Arabien bräuchte ich nach so einem Satz gar nicht mehr wiederzukommen.
Das erfordert viel Fingerspitzengefühl und die richtige Mischung aus Gelassenheit und Disziplin. Aber die Mühe lohnt sich: Ich finde, dass die Araber sehr begeisterungsfähig und lernfähig sind und sich freuen, wenn sie ihre Fähigkeiten verbessern können. Als Ausbilder macht das natürlich Riesenspaß, wenn man die Erfolge sieht.
Du bist immer wieder von Familie und Freunden getrennt. Hast du kein Heimweh?
Am Anfang war es schon schwer. Da fragt man sich: „Kann ich das? Wie wird meine Familie reagieren?“ Wenn du diese Schwelle einmal überschritten hast, packt es dich wie ein Virus. Nach ein paar Monaten in der Heimat habe ich schon wieder Hummeln im Hintern. Ich habe das Glück, dass mein gesamtes Umfeld voll hinter mir steht und mich unterstützt. Ohne diese „Homebase“, zu der ich immer wieder zurückkehren kann, wäre es natürlich nicht so einfach.
Was ist für internationale Einsätze noch wichtig?
Für mich am allerwichtigsten: Weltoffenheit. Du musst andere Meinungen akzeptieren können. Sonst wirst du ganz sicher scheitern.
Was ist das Beste an deinem Beruf?
Ich bin jetzt 25 Jahre im Dienst und habe mich noch keinen Moment gelangweilt.
Du willst mehr über die internationalen Aufgaben der Bundespolizei erfahren? In Episode 43 von FUNKDISZIPLIN sprechen wir mit zwei Kollegen der Einheit PSA über ihren Arbeitsalltag:
Der Welt offen begegnen
Dein Ziel
- Andere Länder bei polizeilichen Aufgaben unterstützen und stabilisieren
Deine Stärken
- Weltoffenheit
- Interesse an anderen Kulturen
- Wissen vermitteln
- Interkulturelle Kompetenz
- Teamfähigkeit
- Sprachbegabung
Dein Arbeitsplatz
- Flughäfen, Auslandsvertretungen, Hörsäle oder Büroräume – von Aufgabe zu Aufgabe unterschiedlich
Dein Einsatzgebiet
- Überall, wo ausländische Behörden deutsche Hilfe brauchen – Schwerpunkte sind Osteuropa, der Nahe Osten, Afrika und Krisengebiete weltweit
Deine Aufgaben
- Grenzschutz durch Beratung und Unterstützung verbessern
- Deutsche Auslandsvertretungen sichern
- Deutsche Botschafterinnen und Botschafter schützen
- Friedensmissionen der Europäischen Union und der Vereinten Nationen unterstützen
- An bilateralen Projekten mitarbeiten
Dein Weg
- Laufbahnausbildung mittlerer oder gehobener Dienst
- Mindestens acht Dienstjahre, inklusive Ausbildung
- Auswahlverfahren für internationale Einsätze
- Fremdsprachenausbildung
- Seminare für den Einsatz im Ausland
- Gesundheitsprüfung